Laborwerte von A-Z: Alles mit L


Laktat

Laktat (Milchsäure) entsteht, wenn Glukose (der wichtigste Einfachzucker und Energielieferant des Körpers) ohne Sauerstoff abgebaut wird, wie dies z. B. bei sehr anstrengender körperlicher Arbeit, ungenügender Muskeldurchblutung oder Sauerstoffmangel des ganzen Körpers der Fall ist. „Entsorgt“ wird das Laktat v. a. durch die Leber.

Normalbereich [KLL; TLD]

  • Venenblut: < 20 mg/dl (< 2,2 mmol/l)
  • Liquor: < 20 mg/dl (< 2,2 mmol/l)

Indikation

Blut:

  • Trainingsberatung von Leistungssportlern
  • Kreislaufschock oder Vergiftung, intensivmedizinische Behandlung
  • Unklare Störungen des Säure-Basen-Haushalts oder der Blutgase
  • Schwere Lungenerkrankung oder Herzinsuffizienz.

Liquor: Unklare Hirnhautentzündung

Ursachen erhöhter Werte

Blut:

  • Herz-Kreislauf-Versagen
  • Blutvergiftung, andere schwere Infektionen (z. B. Malaria)
  • Nierenversagen (akutes, chronisches), schwere Leberfunktionsstörungen
  • Darmverschluss
  • Vergiftungen, z. B. Alkoholvergiftung
  • Diabetische Ketoazidose, Diabetesbehandlung mit Biguaniden
  • Intensive körperliche Betätigung, z. B. Leistungssport
  • Angeborene Stoffwechselstörungen.

Liquor: Starke Erhöhung bei bakterieller Hirnhautentzündung (geringer bei viraler)

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
LDH (Laktatdehydrogenase)

Das Enzym LDH kommt im ganzen Körper vor, besonders aber in Herz, Niere, Leber, Skelettmuskulatur, Milz und roten Blutkörperchen. Jeweils vier Untereinheiten des Typs H (wie Herz) und/oder M (wie Muskel) lagern sich in unterschiedlichen Kombinationen zusammen, sodass fünf LDH-Isoenzyme entstehen.

Die LDH wird heute meist ergänzend bestimmt, da Erhöhung zwar einen Zelluntergang anzeigt, nicht aber das geschädigte Organ. Die Bestimmung der Isoenzyme erlaubt zwar gewisse Rückschlüsse diesbezüglich, eine Bestimmung ist aber durch die Verfügbarkeit anderer Parameter nur selten sinnvoll.

Normalbereich (Blut) [KLL; TLD]

< 250 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

  • Verdacht auf einen mehrere Tage zurückliegenden Herzinfarkt
  • Differenzierung einer Gelbsucht, von Leberschäden oder einer Blutarmut (Anämie)
  • Verlaufsbeobachtung bei einigen bösartigen Tumoren (z. B. Non-Hodgkin-Lymphomen).

Ursachen erhöhter Werte

  • Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung
  • Lungenembolie
  • Hämolytische oder megaloblastäre Anämie
  • Hepatitis und andere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Schwere Infektionen, Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Muskelerkrankungen
  • Chronische Nierenerkrankungen
  • (Fortgeschrittene) Tumoren.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
LDL-Cholesterin

LDL (low density lipoprotein) ist ein Lipoprotein mit geringer Dichte. Seine Aufgabe ist der Cholesterintransport in die Körperperipherie. Da hohe LDL-Konzentrationen zu Cholesterinablagerungen an den Blutgefäßwänden führen und damit eine Arteriosklerose fördern, heißt das LDL-Cholesterin auch „schlechtes Cholesterin“ (im Gegensatz zum „guten“ HDL-Cholesterin).

Zielwerte abhängig vom Risikoprofil (Blut)

  • < 160 mg/dl (< 4,1 mmol/l) ohne weitere Risikofaktoren
  • < 135 mg/dl (< 3,5 mmol/l) mit Risikofaktoren für Arteriosklerose
  • < 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l) bei Arteriosklerose, koronarer Herzkrankheit

Indikation

  • Beurteilung des Arterioskleroserisikos, v. a. auch des Risikos für eine koronare Herzkrankheit
  • Therapiekontrolle bei bekannter Fettstoffwechselstörung.

Ursachen erhöhter Werte

  • Primäre, also genetisch bedingte Hyperlipoproteinämien
  • Sekundäre Hyperlipoproteinämien, begünstigt z. B. durch cholesterinreiche Ernährung, Rauchen
  • Nephrotisches Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion
  • Behandlung z. B. mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika) oder Kortison, Einnahme der „Pille“.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess
LDL/HDL-Quotient (LDL/HDL-Verhältnis)

Der LDL/HDL-Quotient ist ein errechneter Wert, der das Verhältnis der Konzentrationen von LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin beschreibt.

Zielwert abhängig vom Risikoprofil

  • < 4 ohne weitere Risikofaktoren
  • < 3 bei bestehenden Risikofaktoren für Arteriosklerose
  • < 2 bei Patienten mit Arteriosklerose, koronarer Herzkrankheit

Indikation

zur Bestimmung des Verhältnisses von LDL- und HDL-Cholesterin; (bei Verdacht auf) Fettstoffwechselstörungen

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
LH (Luteinisierendes Hormon)

Das Hypophysenvorderlappenhormon LH steuert bei Männern und Frauen die Geschlechtshormonproduktion: Bei der Frau regt es die Eizellreifung sowie die Östrogen- und Progesteronproduktion in den Eierstöcken an, beim Mann die Testosteronproduktion in den Hoden.

Normalbereich (Blut)

  • Frauen vor den Wechseljahren: 3–200 U/l je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus
  • Frauen nach den Wechseljahren: > 20 U/l
  • Männer: 2–10 U/l

Indikation

  • Frauen: verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, Zyklusstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit, Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre
  • Männer: verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, unzureichende Ausbildung oder Rückbildung der primären Geschlechtsmerkmale, Unfruchtbarkeit.

Ursachen erhöhter Werte

  • Frauen: Erkrankungen/Funktionsstörung der Eierstöcke (z. B. angeborene Fehlanlage, polyzystische Ovarien), (vorzeitiges) Einsetzen der Wechseljahre
  • Männer: Erkrankungen/Funktionsstörung der Hoden (z. B. angeborene Fehlanlage, erworbene Störung der Spermienproduktion).

Ursachen erniedrigter Werte

  • Erkrankungen, z. B. Tumoren, von Hypothalamus oder Hypophyse
  • Einnahme von Geschlechtshormonen (bei Frauen auch der „Pille“)
  • Magersucht.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Lipase (Pankreaslipase)

Lipasen sind fettspaltende Enzyme. Die im Blut gemessene Lipase stammt aus der Bauchspeicheldrüse.

Normalbereich (Blut) [KLL; LAB]

< 60 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

  • Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenerkrankung oder Mitbeteiligung der Bauchspeicheldrüse bei anderen Erkrankungen des Bauchraums
  • Unklare Oberbauchbeschwerden.

Ursachen erhöhter Werte

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Nach ERCP
  • Fortgeschrittenes Nierenversagen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Lipoprotein

Fette (Lipide) wie z. B. das Cholesterin sind im wässrigen Blut unlöslich. Daher werden sie zum Transport an verschiedene Eiweiße gebunden, die als Apolipoproteine bezeichnet werden. Der Komplex aus Apolipoprotein und Lipid heißt Lipoprotein [a] (Lp[a]).

Lipoprotein [a] ist ein solches mit Fetten beladenes Eiweiß, es ist eine Untereinheit des „schlechten“ LDL-Cholesterins. Seine Funktionen sind im Detail noch unklar, sicher scheint aber nach heutigem Kenntnisstand, dass ein erhöhter Lipoprotein [a]-Spiegel einen eigenständigen Risikofaktor für Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit darstellt. Der Lipoprotein [a]-Spiegel ist derzeit weder durch Medikamente noch durch Ernährung entscheidend zu beeinflussen.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

< 30 mg/dl

Indikation

Beurteilung des Arterioskleroserisikos, insbesondere bei erhöhtem LDL-Cholesterin

Ursachen erhöhter Werte

  • Erbliche Veranlagung
  • Infektionen, Herzinfarkt (Akute-Phase-Protein)
  • Nierenfunktionsstörung
  • Schilddrüsenunterfunktion.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Lymphozyten-Differenzierung (Lymphozyten-Typisierung)

Die Lymphozyten nehmen eine Schlüsselrolle in unserem Immunsystem ein. Sie sind keine einheitliche Zellgruppe, sondern lassen sich unterteilen in natürliche Killerzellen (NK-Zellen), B-Lymphozyten und T-Lymphozyten. Die T-Lymphozyten werden weiter differenziert in T-Helferzellen und T-Suppressorzellen. Da die T-Helferzellen das CD4-Molekül auf ihrer Oberfläche tragen, werden sie auch als T4-Zellen oder CD4-Zellen bezeichnet, die T-Suppressorzellen aufgrund des CD8-Moleküls entsprechend als T8-Zellen oder CD8-Zellen.

Die Lymphozyten-Differenzierung im Blut wird vor allem bei den verschiedenen Immundefekten durchgeführt, die im Bronchialsekret bei einigen Lungenerkrankungen.

Normalbereich (Blut)

  • Natürliche Killerzellen: 130–250/µl entsprechend 8–15 % der Gesamtlymphozyten
  • B-Lymphozyten: 160–270/µl entsprechend 11–16 % der Gesamtlymphozyten
  • T-Lymphozyten: 1000–1500/µl entsprechend 71–79 % der Gesamtlymphozyten
  • T4-Zellen: 600–980/µl entsprechend 43–54 % der Gesamtlymphozyten
  • T8-Zellen: 420–660/µl entsprechend 28–37 % der Gesamtlymphozyten
  • CD4/CD8-Ratio (Verhältnis der T4- zu den T8-Zellen): 1,2–1,9

Alle genannten Zahlen sind stark laborabhängig.

Indikation

  • Blut: Immundefekte, z.B. HIV-Infektion/AIDS
  • Bronchialsekret (im Rahmen einer bonchoalveolären Lavage gewonnen): Sarkoidose, exogen allergische Alveolitis

Ursachen erniedrigter T4-Zellwerte (Blut)

  • Fortgeschrittene HIV-Infektion und AIDS (über die Anzahl der T4-Zellen im Blut erfolgen die Stadieneinteilung, Verlaufsbeobachtung und Therapiekontrolle)
  • Vorübergehend bei Virusinfekten
  • Autoimmunerkrankungen, fortgeschrittene Tumoren

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Nahrungsergänzungsmittel

Bild einer Frau, die Nahrungsergänzungsmittel in der Hand hält

Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe – viele Menschen, die ihrer Gesundheit etwas Gutes tun möchten, greifen auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Nicht ohne Grund: Gegen zahlreiche Beschwerden ist der Nutzen von Vitamin- und Nährstoffpräparaten gut belegt. Doch woran erkennt man eigentlich einen Vitaminmangel? Und in welchen Lebensmitteln sind die einzelnen Nährstoffe enthalten? Die Antworten finden Sie hier! Anschauliche Steckbriefe informieren über die beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel.

Mehr erfahren

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

News

Was man zu B12-Mangel wissen sollte
Mann mit Konzentrationsproblemen hinter dem Laptop. Dem kann auch ein Vitaminmangel zugrunde liegen.

Mehr als schlapp und müde

Ein Vitamin-B12-Mangel betrifft nur Menschen, die sich vegan ernähren? Und mit einem Präparat aus dem Supermarkt ist schnell wieder alles in Ordnung? Hier sind Fakten, die Schluss mit Mythen um den Vitamin B12-Mangel machen.   mehr

Schlaganfall sofort erkennen
Monitor im Krankenhaus. Bei einem Schlaganfall tut sschnellstmögliche Behandlung Not.

Lächeln, sprechen, Arme hoch

Bei einem Schlaganfall muss sofort der Notdienst gerufen werden, um das Gehirn der Betroffenen vor schlimmen Folgen zu bewahren. Doch wie erkennt man als Laie überhaupt solch einen Notfall?   mehr

Weg mit den Halsschmerzen!
Frau mit Schal hält eine Lutschtablette. Tabletten gegen Halschmmerzen enthalten oft entzündungshemmende Wirkstoffe.

Lutschen, gurgeln, inhalieren

Ob bei einer Erkältung, Grippe oder einer Corona-Infektion: Halsschmerzen als Begleitsymptom sind so lästig wie häufig. Mit Lutschtabletten, Sprays und Gurgellösungen aus der Apotheke lassen sich die Beschwerden aber meist gut lindern.   mehr

MIND-Diät für kluge Kinder
MIND-Diät für kluge Kinder

Nahrung fürs Gehirn

Eine gesunde Ernährung kann das Risiko für viele Erkrankungen erheblich reduzieren – auch bei Kindern. Eine Studie legt nun nahe, dass bestimmte Ernährungskonzepte sich sogar positiv auf die Hirnleistung auswirken.   mehr

Niacinamid in Hautcremes
Frau cremt sich vor dem Piegel das Gesicht ein. Dem Inhaltsstoff Niacinamid wird viel Gutes zugesprochen - zu Recht?

Wundermittel für reine Haut?

Niacinamid ist ein fester Bestandteil vieler Hautcremes, Seren & Co. Das Versprechen: Das Vitamin soll die Haut glätten und Rötungen und Pigmentflecken reduzieren. Doch ist die Wirkung auch wissenschaftlich bewiesen?   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen
Brücken-Apotheke
Inhaber Stefan Schäfer
Telefon 05242/84 67
Fax 05242/9 71 99 92
E-Mail brueckenapotheke@googlemail.com